Mythos und Mord – Vom Flanderndenkmal zum Marineuntersuchungsgefängnis
Führungen und Workshops: Zum Gedenken an den Marinesoldaten Oskar Kusch
Am 12. Mai 1944 wurde der deutsche Marinesoldat Oskar Kusch auf dem Schießplatz Kiel-Altenholz ermordet, weil ein Marinerichter des NS-Staates ihn wegen kritischer Äußerungen zum Tode verurteilt hatte. Drei Monate war Kusch im Marineuntersuchungsgefängnis in Kiel-Wik eingesperrt, bis seine Erschießung erfolgte. In den Führungen und Workshops wird das Marineuntersuchungsgefängnis mit dem nahegelegenen Flandernbunker in Beziehung gesetzt: Stand der Name Oskar Kusch im Zweiten Weltkrieg für die Entehrung und Ermordung eines deutschen Soldaten, weil er seine freie Meinung geäußert hatte, so geht der Name des Flandernbunkers zurück auf das 1927 in Kiel errichtete Flanderndenkmal. Dies war ein Ehrenmal für die Soldaten des Marinekorps Flandern, deren militärischer Erfolg im Ersten Weltkrieg zum Mythos stilisiert wurde. Hinter dem Mythos verbirgt sich das Revanchedenken der reaktionären Kreise während der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Unrechtsstaat. So wurde der Soldat geehrt, wenn es politisch passte - aber ermordet, wenn seine Meinung unbequem war. Die dahinterstehenden gegensätzlichen Maßstäbe sind Inhalte von Führungen und Workshops, die der Verein Mahnmal Kilian als Betreiber des Flandernbunkers für Schulklassen, Bundeswehrgruppen sowie für freie Gruppen ab sofort anbietet. Die Inhalte sind den jeweiligen Gruppen angepasst. Sowohl der Flandernbunker als auch das ehemalige Marineuntersuchungsgefängnis werden im Rahmen der Führungen und Workshops besichtigt.
Anmeldungen und Informationen zu Workshops und Gruppenführungen unter info@flandernbunker.de oder unter Telefon 0431 – 260 630 9 .
Eine Führung zu diesem Thema ohne Anmeldung wird am Sonntag, den 19. Mai und am 9. Juni jeweils um 11.30 Uhr angeboten. Dauer ca. 1,5 Stunden, Kosten einschl. Eintritt: 6 Euro / 4 Euro. Treffpunkt: Flandernbunker.
Zudem wird am Sonntag, den 2. Juni um 15 Uhr zu einer Führung mit dem eigenen Fahrrad eingeladen: Sie startet am Flandernbunker und geht über das Marineuntersuchungsgefängnis bis zum Schießplatz nach Altenholz. Dauer: ca. 2 Stunden, Kosten einschl. Eintritt: 6 Euro / 4 Euro.