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Dezember-Termine und Ausstellungen

Dezember-Termine und Ausstellungen im Flandernbunker 2021

Freitag, 3. Dezember, 19 Uhr, Flandernbunker

Die Fluchtgeschichte meiner Großmutter   Vortrag von Tom Kienel

Tom Kienel ist als 17-jähriger Schüler der bislang jüngste Referent im Flandernbunker. Während eines Schulprojektes beim Verein Mahnmal Kilian stieß er in seinen Familiendokumenten auf die Geschichte seiner Urgroßmutter: „Mein Vortrag im Flandernbunker handelt von dem Fluchttagebuch meiner Uroma Adelheid Kienel. Sie wurde im Februar 1945 aus ihrem Heimatort Kleinoels in Schlesien vertrieben und musste einen großen Teil ihrer Familie zurücklassen. Auf ihrer Flucht erfuhr sie viel Gewalt und Ablehnung. Diesen Vortrag halte ich, weil ich das Glück habe ihr Tagebuch zu besitzen und der Meinung bin, dass man diese Geschichte mit anderen Menschen teilen sollte, um die Zeitzeugen und ihre Geschichte nicht zu vergessen. Außerdem soll mein Vortrag dazu dienen einen Eindruck von der Zeit des Krieges zu bekommen - in diesem Fall aus der Sicht eines jugendlichen Mädchens.“

Der Vortrag ist ein Programmpunkt der aktuellen Ausstellung „Was bedeutet mir Heimat?“. Tom Kienel hatte sie zusammen mit seiner Klasse des 12. Jahrgangs an der Gemeinschaftsschule Probstei in Schönberg im Flandernbunker erarbeitet. Dazu hatte sich die Klasse mit den Themen Heimat und Migration befasst, Zeitzeugen mit Flucht- und Asylerfahrung kennengelernt und die Stadt Stettin in Polen besucht. Eintritt frei – Spenden erbeten. Es gelten die aktuellen Pandemieregeln.

Abbildungen: 1. Familienfoto der Urgroßmutter von Tom Kienel: Adelheid Kienel als kleines Mädchen mit ihrem Bruder und den Eltern Hedwig und Georg Lorke. Foto: Familienarchiv Kienel.  2. Der 17-jährige Schüler Tom Kienel von der Schönberger Gemeinschaftsschule Probstei ist bislang der jüngste Referent mit einem Abendvortrag im Flandernbunker. Foto: Jens Rönnau.

 

Sonntag, 5. Dezember, 11.30 Uhr, Flandernbunker

Sonntags-Führung durch den Flandernbunker   

Eintritt einschl. Führung 6,- € / 4,- €. Es gelten die aktuellen Pandemieregeln.

 

am 9. Dezember, 19 Uhr, Flandernbunker

Die Affäre Patzig. Ein Kriegsverbrechen für das Kaiserreich?   Buchvorstellung des Kieler Solivagus Verlags

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, am 27. Juni 1918, wurde die Besatzung eines britischen Lazarettschiffs von deutschen Marinesoldaten gnadenlos im Nordatlantik ermordet. Zunächst hatte der U-Boot-Kommandant Helmut Patzig das gekennzeichnete Lazarettschiff „Llandovery Castle“ möglicherweise unter falschen Vorstellungen versenkt. Statt den Überlebenden zu helfen, feuerte er dann aber auf die Rettungsboote, um seine Tat zu vertuschen. Nur durch Zufall konnten 24 Überlebende mit einem Boot entkommen. Während zwei der beteiligten Soldaten wegen dieses Kriegsverbrechens zu relativ kurzen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, entzog sich Patzig durch Flucht. 1930 wurde er gar offiziell amnestiert und im Zweiten Weltkrieg erneut als U-Boot-Offizier eingesetzt. Er wurde nie zur Verantwortung gezogen und starb 1984 hochbetagt im Alter von 93 Jahren.

Anhand von bislang unbekannten Augenzeugenberichten hat der Kolonialhistoriker und Politikwissenschaftler Ulrich van der Heyden diese Geschichte jetzt weiter aufgearbeitet. Sein Buch „Die Affäre Patzig. Ein Kriegsverbrechen für das Kaiserreich?“ ist soeben im Kieler Verlag Solivagus Präteritum erschienen und wird vom Autor im Flandernbunker erstmals vorgestellt. 19,90 €, ISBN 978394706406.  Eintritt frei – Spenden erbeten. Es gelten die aktuellen Pandemieregeln.

Abbildungen: 1. Das Hospitalschiff HMHS Llandovery Castle.   2. Britische Darstellung des Massakers des deutschen U-Bootkommandanten Helmut Patzig am 27. Juni 1918.  3. Der deutsche U-Bootkommandant Helmut Patzig in Uniform der Kriegsmarine um 1940

 

Am 16. Dezember, 19 Uhr, Flandernbunker

Marinegeschichte auf dem Kieler Nordfriedhof   Vortrag und Buchvorstellung von Dieter Hartwig

Der Kieler Nordfriedhof wurde 1878 als Militärfriedhof angelegt. Viele Gräber und Gedenkstätten lassen sich mit marinegeschichtlichen Ereignissen in Verbindung bringen. Nicht bei allen Gräbern ist das auf den ersten Blick erkennbar, aber in vielen Fällen werden an Namen und Dienstgradangaben interessante Aspekte der deutschen Marinegeschichte deutlich. Gelegentlich ergeben sich Marinebezüge auch nur zufällig oder durch Hinweise von Zeitzeugen und Angehörigen – wozu das jetzt im Ludwig Verlag erschiene Buch von Dieter Hartwig ermuntern möchte.

Dr. Dieter Hartwig (Jg. 1943), Fregattenkapitän a. D., war Zeitoffizier, studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Tübingen, war u.a. Dozent für Marinegeschichte an der Marineschule Mürwik in Flensburg und an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Er was 1995 bis 2006 Beratender Historiker beim Deutschen Marinebund und hat zahlreiche Veröffentlichungen verfasst, darunter auch eine kritische Biografie über Großadmiral Karl Dönitz oder über Militär­ und marinegeschichtliche Straßennamen in Kiel. „Marinegeschichte auf dem Kieler Nordfriedhof“, Ludwig Verlag Kiel 2021, 253 Seiten, 24,90 €, ISBN 978-3-86935-416-3.   Eintritt frei – Spenden erbeten. Es gelten die aktuellen Pandemieregeln.

Abbildungen 1. Buchtitel: Marinegeschichte auf dem Kieler Nordfriedhof von Dieter Hartwig.   2. Marinehistoriker Dr. Dieter Hartwig. Foto: Jens Rönnau

 

Ausstellungen im Flandernbunker

So - Fr 10 - 17 Uhr. Eintritt 4,- € / 3,- €.
Vom 24. Dezember bis zum 1. Januar 2022 bleibt der Flandernbunker geschlossen.

„Was bedeutet mir Heimat?“. Ausstellung von Schüler*innen der Gemeinschaftsschule Probstei, Schönberg. Bis 15. Januar 2022.

„Konfliktlandschaften“. Künstlerische Installationen von Studierenden und Lehrenden der Universität Osnabrück zu den Gedenkstätten Auschwitz, Plasów und Birkenau. Bis 27. März 2022.

„Bunker - Bomben – Menschen“. Zeitzeugenberichte zur Geschichte von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg in Kiel. Bis 31. Dezember 2022.

„Erinnerung an Kilian“. Zur Geschichte der Ruine des U-Bootbunkers Kilian. Bis 31. Dezember 2022.

„Sprechblasen der Menschlichkeit“. Karikaturen und Comics der syrischen Zeichner Hala Ismaeil und Ziead Zankello, Kooperation mit Amnesty International. Bis 15. Januar 2022.

"Junge Eingriffe in alte und neue Geschichte", Bilder, Objekte, Filme von Schüler*innen der Kieler Hebbelschule zu Krieg und NS-Geschichte. Bis 31. Dezember 2022.

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